Körperliche, seelische und sexualisierte Gewalt, besonders das Ausnützen von Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnissen, sind schwere Vergehen an Kindern, Jugendlichen, die der Kirche in der Vergangenheit anvertraut waren und heute sind. Um Menschen, die von Gewalt oder sexuellem Missbrauch von Mitarbeitern der kath. Kirche in der Vergangenheit oder in jüngster Zeit betroffen waren, Gehör zu verschaffen und ihnen eine Stimme zu geben, wurde 1996 in der Diözese Linz die Ombudsstelle und die Kommission gegen Missbrauch und Gewalt geschaffen. Als 2010 eine Welle von Meldungen einging – vor allem über vergangene Vorkommnisse in Heimen für Kinder und Jugendliche, reagierte die Kirche darauf mit dem Leitspruch „Die Wahrheit wird euch frei machen“. Die Sorge um die Opfer muss an erster Stelle stehen. Die Kirche stellt sich eindeutig auf die Seite der Betroffenen. Für die Kirche gibt es zum Beispiel keine Verjährung der Tatbestände. Für Menschen, die (sexualisierte) Gewalt erlebt haben, ist es nicht leicht, darüber zu sprechen. Bei der Ombudsstelle finden Betroffene eine erste kompetente Ansprechperson, mit der sie weitere Schritte überlegen und planen können.
Neben der Aufarbeitung der vergangenen Fehler kommt Prävention heute eine hohe Bedeutung zu. Es wurde eine Stabsstelle eingerichtet, die Mitarbeiter/innen in der Kirche zu den Thematiken Prävention, Umgang mit Nähe und Distanz und Opferschutz schult und begleitet.
Karin Remsing, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Supervisorin, Mitglied der Kommission gegen Missbrauch und Gewalt in der kath. Kirche